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Mittler zwischen Unternehmen und Künstler: Intermediäre

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Unternehmen und Künstler – passt das zusammen?

Ja, denn die Wirtschaft braucht dringend mehr Kreativität! Es gibt verschiedene Gründe und Motivationen, Wirtschaft und Kunst zusammen zu bringen. Perspektivwechsel braucht jeder. Kommunikation lässt Menschen einander näher kommen. Der Zusammenprall von sehr unterschiedlichen Arbeitskulturen und Tätigkeitsbereichen erweitert den Horizont für das Handeln und Tun des Anderen. Neu erworbenes Wissen und gewonnene Sympathien motivieren. Kreativität beflügelt uns und schafft die Basis für Innovationen.

Wenn die Personal- oder Geschäftsführung eines Unternehmens Probleme oder Defizite diagnostiziert, entsteht daraus eine Fragestellung, die häufig mit Unterstützung von außen näher betrachtet und untersucht werden muss. In der Regel bittet man klassische Unternehmensberater um Hilfe. Eine innovative Alternative sind “Künstlerische Interventionen”, bei denen Unternehmensmitarbeiter und Künstler im Rahmen kreativer Aktionen aufeinander treffen. Damit geeignete Künstler und passende Unternehmen zusammenfinden, engagieren sich sogenannte Intermediäre, z. B. am Nordkolleg Rendsburg.

Intermediäre 

Schleswig-Holstein geht voran. In den letzten 12 Monaten haben hier gleich drei regionale Unternehmen eine “künstlerische Intervention” gewagt, unter anderem das Unternehmen Holm & Laue aus Westerrönfeld, das Produkte rund um die Aufzucht und Fütterung von Kälbern entwickelt und vertreibt.

Die Projektbegleitung, das heisst die Vermittlung zwischen Unternehmen und Künstlern, hat das EU-geförderte Projekt “Unternehmen! KulturWirtschaft” vom Nordkolleg Rendsburg übernommen. Die Projektleiterin, Lena Mäusezahl, akquiriert interessierte Unternehmen, wählt passende künstlerische Aktionen aus und schafft einen Rahmen für die neuartige Kooperation. Mäusezahl sieht sich als Mittlerin, als “Intermediär” und ihre Kernkompetenz darin, “ein passendes Matching und eine gute Prozessbegleitung zu gewährleisten. Jede Intervention ist auf eine individuelle Fragestellung ausgerichtet und wird maßgeschneidert. Standard-Rezepte und -formate gibt es für die Interventionen nicht.”

Pink it up!: Vernetzungen und Verstrickungen

Das Team von “Unternehmen! KulturWirtschaft” hat sogar eine Intervention im Selbstversuch gewagt. Gemeinsam mit der Künstlerin Inga Momsen ging es darum, das eigene Tun unter die Lupe zu nehmen, Handeln und Prozesse zu reflektieren und zu verstehen, wie Netzwerke, Verbindungen und Verstrickungen entstehen. Transportmittel, um Zusammenhänge sichtbar zu machen, sind pinkfarbene Maurerschnüre, die in der künstlerischen Arbeit von Inga Momsen eine wichtige Rolle spielen.

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Zwischen Kultur und Wirtschaft

Lena Mäusezahl kennt beide Welten, Wirtschaft und Kultur. Nach einer Ausbildung zur Industriekauffrau hat sie an diversen europäischen Hochschulen studiert: internationale Betriebswirtschaft, Freizeitmanagement sowie “European Urban Cultures”. Ihre Lieblingsschnittstelle bearbeitet sie am Nordkolleg bei der Initiative “Unternehmen! KulturWirtschaft” seit 2009.

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Vier Blickwinkel

Mit der Einbindung kreativer und kommunikativer Prozesse in Unternehmen beschäftigen sich nicht nur Vermittler, Unternehmer und Künstler, sondern auch Wissenschaftler. Die Ergebnisse künstlerischer Interventionen sollen dokumentiert und erforscht werden. Ariane Berthoin Antal und Anke Strauß vom WZB, dem Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung forschen international zum Thema “künstlerische Interventionen in Organisationen” und sorgen für die Evaluierung.

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Die Wissenschaftler initiieren im Verlauf der Projekte mehrere Befragungen der beteiligten Akteure: Mitarbeiter, Künstler, Personal- und Geschäftsführung, Intermediär: “Wir interessieren uns sowohl für die Erfahrungen, die während der Intervention gemacht werden”, erklärt Strauß, “als auch für Auswirkungen, die sich erst später am Arbeitsplatz ergeben, wie zum Beispiel veränderte Sicht- und Herangehensweisen, neue Einfälle oder eine Erweiterung des professionellen Netzwerks. Jeder Fall ist einzigartig, deshalb ist es immer wieder faszinierend zu beobachten, was die TeilnehmerInnen im Prozess entdecken.”

Quellen und Inspirationstipps:

• Initiative »Unternehmen! KulturWirtschaft« am Nordkolleg Rendsburg

Schleswig-Holstein. Die Kulturzeitschrift für den Norden. Verschiedene Artikel über Künstlerische Interventionen.

Pure Fruit – Zeichenkollektiv von vier freiberuflichen Illustratoren, Tim Eckhorst, Gregor Hinz, Franziska Ludwig und Volker Sponholz. Sie realisieren vielseitige Zeichenprojekte, geben das gleichnamige, kostenlose Comic- und Illustrationsmagazin „purefruit“ heraus und gehen für kunstbasierte Interventionen in Unternehmen.
Einen Film über den Workshop von Pure Fruit im Unternehmen finden Sie unter diesen Tipps.

Prof. Dr. Ariane Berthoin Antal vom Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung

Medienbeiträge über verschiedene Künstlerische Interventionen

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