© Kristina Wißling: Studentische (Kopf-)Arbeit, Kunsthochschule Burg Giebichenstein Halle

Innovationen mit Papier-Design: Pop-Up und Origami

© Kristina Wißling: Studentische (Kopf-)Arbeit, Kunsthochschule Burg Giebichenstein Halle

„Design ist die passende Kombination von Materialien, um ein Problem zu beheben.“
Charles Eames, Designer

In Japan findet Papier seit Jahrhunderten als Baumaterial Verwendung, z. B. mit Shojis, den verschiebbaren Leichtbauwänden. Langsam setzt sich der unschlagbar leichte Stoff auch hierzulande durch. Forscher des Fraunhofer-Instituts haben kürzlich einen Fahrradsattel aus Papier-Composite hergestellt. Dem Material wird viel Potential zugeschrieben: für Möbel und Innenausbau, Automobil- und Elektroindustrie.

Pop-Up mit Papier
Der Designer Peter Dahmen macht Papier zum Star. Die spektakulären Pop-Up-Skulpturen des „Paper-Engineers“ füllen ganze Bühnen und sorgen bei Events für großes Aufsehen, etwa bei der New Media Award Gala 2013. Auch jenseits von Events ist Dahmen als Botschafter und Berater unterwegs. Er regt Perspektivwechsel an und gibt Industrie und Mittelstand Impulse, um über Material und Herstellungstechniken neu nachzudenken. Großkunden wie BMW zählten zu seinen Auftraggebern.

© Kristina Wißling: Origami-Reihe „Star Twist Tesselation“

Papier-Design mit Origami
Die Designerin Kristina Wißling beschäftigt sich mit der Verarbeitung von Papier. Ihr erstes Origami-Buch zum Nachfalten bekam sie mit 6 Jahren von ihrer Mutter. Seitdem faltet sie Blätter aller Art. Leichtes Kinderspiel ist Origami allerdings nicht. Man muss jeden Schritt genau durchdenken. Wenn schon die erste Faltung daneben geht, kann das Ergebnis verheerend sein.
Kristina Wißling ist zu verdanken, dass innovative Falttechniken Eingang in die Industrie finden, inspiriert von Origami aus Japan. „Origami ist nicht nur Kunst, sondern vor allem Mathematik“, sagt Wißling. Analytisches Denken und geometrische Vorstellungskraft sind dringend gefordert, wenn komplexe Bauteile aus einem Stück gefertigt werden sollen. Herstellungsprozesse ohne Kleben, Nieten oder Schweißen werden in der Industrie immer wichtiger. Falten spart Zeit und Geld, vor allem bei der Lagerung und beim Versand, wenn Produkte im Designprozess von Anfang an richtig geplant werden.

@ Kristina Wißling: Fantasievolle Falt-Objekte für einen Messestand

Innovationen mit Papier-Design
Im Innovationsinkubator für technologiebasierte Verwertungs- und Geschäftsideen in Dortmund hat Wißling neue Verfahren zur Minimierung und Maximierung von Objekten und Oberflächen entwickelt. Gemeinsam mit anderen Kreativen fand sie branchenübergreifend neue Einsatzmöglichkeiten von Origami: im Leichtbau, in der Medizin für minimal-invasive Chirurgie und für Implantate, in der Automobilindustrie für Airbags und in der Weltraumforschung für Sonnensegel. Die strukturelle Vorarbeit wird mit Computer-Modellen und entsprechender Software geleistet.

© Kristina Wißling: „Origami Pot“

Glanzvolles Falten in Hollywood
Dank ausgeklügelter Animationen ist das Falten auch im Film populär geworden. Die der Transformers-Reihe zeigt: Mit 3D-Technik lässt sich auch Schwermetall auseinander- und ineinanderfalten. Erdacht wurden die mechanischen Verwandlungswelten ursprünglich im Comic. Dort waren die Transformers zunächst Spielzeugfiguren. Ein harmloser Roboter klappte sich mehrfach auseinander und wurde zum Ghettoblaster und auch zu militanteren Gegenständen, wie Düsenflugzeuge oder Panzer.
Im wahren Leben spielt Schwermetall beim Falten keine Rolle. Industrielles Origami ist dort sinnvoll, wo dünne Materialien bearbeitet werden, wie Bleche, Kunststoffe, Papier und Kartonagen. Auch platzsparendes Kartenmaterial ist nach wie vor gefragt.

© Kristina Wißling: Faltplan “ Morphing Structure“

Inspirationstipps:

● Pop-up-Papierdesigner Peter Dahmen: Filmdokumentation in englischer Sprache „The Magic Moment“

● Origami-Designerin Kristina Wißling

● Das INNOVATIONSLABOR – Virtueller Innovationsinkubator für technologiebasierte Verwertungs- und Geschäftsideen, Projekt von „Der Innovationsstandort e.V.“, koordiniert von der Stadt und der Wirtschaftsförderung Dortmund

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