Medien für Geflüchtete: Ankommen und Lernen
Reihe: Hilfe für Geflüchtete – Ideen und Impulse aus der Kreativbranche, Teil 10 – Medien für Geflüchtete
Künstler und Kreativschaffende aus unterschiedlichen Branchen unterstützen überall in Deutschland Geflüchtete: egal ob im Theater oder auf der Opernbühne, in Film- oder Tonstudios, in Architektur- oder Designwerkstätten, in Kunst-Ateliers oder in multikulturellen Küchen, bei Flashmobs, Tanzperformances oder in Game-, App- und Web-Laboren. Die Beispiele der folgenden 10teiligen Blogreihe zeigen, dass Deutschlands Kreativszene ein starker Innovationsmotor für eine gelungene Integration ist, die Parallelgesellschaften vorbeugt und damit uns allen hilft.
© Wilhelmine Wulff, Pixelio.de
Medien I: „Refugee Guide“ der ARD
Die ARD bietet Geflüchteten als Wegweiser und erste Orientierungshilfe einen Refugee Guide, d. h. eine Sammlung von Texten, Audios und Filmen zum Ankommen in Deutschland, Spracherwerb, berufliche Orientierung und Alltagssituationen:
© Juergen Jotzo, Pixelio.de
Medien II: Kostenloser Online-Lernkurs
Deutschlehrer und ehrenamtliche Lehrkräften haben einen kostenlosen Online-Lernkurs entwickelt – mit vielfältigen Übungen zum Hör- und Leseverstehen, Redewendungen sowie Wortschätze aus dem privaten und beruflichen Bereich. Individuelle Lerntools esollen das Erlernen der deutschen Sprache erleichtern. Die Übersichtsseiten lassen sich auf Englisch, Türkisch, Ukrainisch und Arabisch übersetzen.
Medien III: Logo und Kiraka – Fernsehen und Radio für Kinder
Die Kindernachrichtensendung LOGO von KiKa und ZDF komplettiert ihre Meldungen mit englischen und arabischen Untertiteln für Flüchtlingskinder und erwachsene Migranten in Deutschland. Komplizierte Sachverhalte werden in einer leicht verständlichen und anschaulichen Sprache erklärt.
KiRaKa ist ein Angebot der Hörfunk-Kinderprogramme des WDR. Im Programm Flüchtlinge bei uns berichten Kinder über die Flüchtlingsthematik.
Medien IV: „Lasst uns loslegen!“ – Fernsehen für syrische Flüchtlingskinder
„Yallah Nehna“ heißt: „Lasst uns loslegen!“ So begrüßt die Moderatorin ihre jungen Zuschauer. Die neue arabischsprachige Sendung möchte syrischen Flüchtlingskindern auf spielerische Weise die Welt der Wissenschaft und Technik näher zu bringen. Sie möchte den oftmals traumatisierten Kindern zugleich ein wenig Normalität bieten, auch in den Flüchtlingscamps außerhalb Syriens. Es sollen auch Fragen und Themen aus dem Flüchtlingsalltag thematisiert werden. Das Konzept für die Sendung hat das Team der Deutsche Welle-Akademie 2013 entwickelt und gemeinsam mit dem Sender Orient TV umgesetzt. Das Auswärtige Amt finanziert das Projekt mit rund 500.000 Euro.
Medien V: Mobiles Angebot für Geflüchtete von ZDF und Telekom
Die Website für Flüchtlinge ZDFarabic bzw. ZDFenglish ist für Smartphones optimiert und soll deutsche Politik, Kultur und wichtige Themen für die Orientierung im Land vermitteln. Mit arabischen und englischen Untertiteln will das ZDF möglichst viele Flüchtlinge erreichen. Die Telekom, mit der das ZDF kooperiert, will bis Jahresende kostenloses WLAN an 60 Standorten zur Verfügung stellen. Das ZDF-Angebot wird Schritt für Schritt auf den Lokalseiten von Handbook Germany verlinkt.
Medien VI: Alltagssituationen für Geflüchtete aus der arabischen Welt
Der Nachrichtensender n-tv hat das arabische Videoangebot Marhaba – Ankommen in Deutschland gestartet – als erstes Programm in Deutschland, das sich in arabischer Sprache speziell an Flüchtlinge und Zuwanderer aus dem Nahen Osten richtet. Moderator Constantin Schreiber erklärt in der wöchentlichen Sendung auf Arabisch den Alltag in Deutschland und die Lebensgewohnheiten der Deutschen und gibt dazu praktische Orientierungshilfen und Informationen.
Medien VII: Artikel-Serie – Mein Einsatz für Flüchtlinge
Die Deutsche Welle hat Kulturschaffende in Deutschland zu Ihrem Engagement für Geflüchtete befragt: Schauspieler, Schriftsteller, Musiker, Künstler, Theaterleute, Designer berichten über ihre Aktivitäten, Meinungen und Gedanken.
Medien VIII: Deutsch lernen – Erste Schritte
Die Deutsche Welle hat das kostenloses Angebot Erste Schritte zum Erlernen der deutschen Sprache ins Netz gestellt und bietet darüber hinaus auch langsam gesprochene Nachrichten.
© Stephanie Hofschlaeger, Pixelio.de
Medien IX: Hören und Lernen mit Musik
Der Ankommen und sich heimisch fühlen, geht leichter, wenn man die Sprache versteht. welcomegrooves ist ein ehrenamtliches Gemeinschaftsprojekt von 70 Kreativen aus Köln, das Deutschlektionen zum Hören bietet. Mit kurzen Audio-Lektionen können Geflüchtete erste Wörter, Sätze, Redewendungen und Fakten über die deutsche Kultur erlernen. Damit sich die Lektionen besser einprägen, enthält der kostenlose Einstiegskurs neben Sprache auch Musik. Zusätzlich zu den Audios hat die Initiatorin Eva Brandecker gemeinsam mit vielen Ehrenamtlichen die Sprachlektionen auch zweisprachig in schriftlicher Form erstellt – inzwischen in knapp 30 Sprachen. Audios (mp3) und Texte (pdf) können kostenlos heruntergeladen werden:
Medien X: Visuelle Orientierungshilfen für Flüchtlinge
Amelie Kim Weinert hat an der Hochschule Pforzheim Visuelle Kommunikation studiert. Weil sie auch in der Flüchtlingshilfe aktiv ist, hat sie als Abschlussarbeit ein Set mit Infoblättern entwickelt, dass Flüchtlingen hilft, Deutsch zu lernen. Mein Deutschland ist eine visuelle Orientierungshilfe, mit der sich Asylbewerber auf einen Deutsch- oder Alphabetisierungskurs vorbereiten können. Sechs den sechs Kapiteln geht es zunächst um das gemeinsame Kennenlernen: Woher komme ich? Wie ist Deutschland? Was ist in unserer Kultur wichtig? Welche Sprache verwenden wir? usw. Anders als es mit herkömmlichen Lehrmitteln setzt die junge Kommunikationsdesignerin auf Bildern und Illustrationen. Sie will Wissen und Sprache spielerisch vermitteln im Austausch über die eigene Kultur. Ihre Mittel sind Würfel, Icons und Sticker, die die Lernenden an Gegenstände heften können.
© Rainer Sturm, Pixelio.de
Medien XI: Überblick über ehrenamtliche Hilfsprojekte
Die Tagesschau der ARD hat einen deutschlandweite Liste erstellt – mit guten Ideen und hilfreichen Projekten für Geflüchtete:
© Stephanie Hofschlaeger, Pixelio.de
Medien XII: Online-Sprachkurse und Sprachlernspiele
Das Goethe-Institut hat einen kostenlosen Online-Sprachkurs für verschiedene Sprachniveaus für Geflüchtete und Neubürger ins Netz gestellt. Mit einem spielerischen Konzept soll ferner das Deutschlernen erleichtert und ehrenamtliche Helfer bei der Spracharbeit unterstützt werdenn. Die „Sprachlernspiele. Deutsch für den Anfang“ lassen sich hier herunterladen: goethe.de/willkommen.
© Stephanie Hofschlaeger, Pixelio.de
Medien XIII: Hinweise für den Alltag in Deutschland
Studenten und Doktoranden aus ganz Deutschland mit verschiedensten geographischen und kulturellen Hintergründen haben einen Alltagsführer in 15 verschiedenen Sprachen erstellt. Der Refugee-Online-Guide soll Besuchern, Geflüchteten und zukünftigen Bürgern in Deutschland als Orientierungshilfe dienen, vor allem in der ersten Zeit des Aufenthaltesm, in denen Geflüchtete noch nicht an staatlichen Integrations- und Deutschkursen teilnehmen können. Das BAMF (Bundesamt für Migration und Flüchtlinge) bietet derzeit keine vergleichbare Orientierungshilfe an.
© Tim Reckmann, Pixelio.de
Medien XVI: Digitale Medien für Geflüchtete
Die Hamburg Media School bietet Geflüchteten – unabhängig von ihrem jeweiligen Aufenthaltsstatus – ab April 2016 eine gebührenfreie Fortbildung im Bereich Digitale Medien an. Das sechsmonatige Weiterbildungsprogramm richtet sich an Geflüchtete, die in ihren Herkunftsländern einen Medienberuf gelernt, ein medienaffines Fach studiert oder mediale Berufserfahrung gemacht haben. Unterrichtssprache ist Deutsch. Dem modularen Kursprogramm an der HMS schließt sich ein Praktikum in einem Hamburger Medienunternehmen bzw. einer Filmproduktion an.
Fernstudium für Flüchtlinge
In Deutschland haben die meisten Geflüchteten keine Möglichkeit eine akademische Ausbildung zu starten. Sie verfügen häufig über keine ausreichenden Sprachkenntnisse, zuweilen fehlen notwendige Dokumente, die für eine Einschreibung an der Universität benötigt werden . Demzufolge haben sie keinen offiziellen Zugang zu den staatlichen Bildungseinrichtungen. Ein Fernstudium bietet daher eine echte Alternative. Es ist äußerst flexibel, vor allem für studierfähige Geflüchtetee. Unter bestimmten Voraussetzungen können sich Geflüchtete bei vielen Hochschulen direkt in einen Studiengang einschreiben, z. B. bei der Kiron University. Hier weitere Informationen.
Reihe: Hilfe für Geflüchtete – Ideen und Impulse aus der Kreativbranche
Teil 1. Prolog: Hilfe aus der Kreativbranche für Geflüchtete
Teil 2. Theater: Neue Heimat auf der Bühne
Teil 3. Musik: Bridges – Musik verbindet
Teil 4. Museum: Mit Kunst gegen den Hass
Teil 5. Kunst und Design: Geschichten aus dem Automaten
Teil 6. Architektur: „Instant Home“ mit Origami-Technik
Teil 7. Web, Apps, Games: Flucht als Selbsterfahrung
Teil 8. Kreatives für Geflüchtete: Kochen, Gärtnern, Flashmobs
Teil 9. Kulturarbeit mit geflüchteten Kindern und Jugendlichen
Teil 10. Medien für Geflüchtete: Ankommen und Lernen
Teil 11. Bürgeridee: Schulungsprogramme über Monitore für Geflüchtete
Teil 12. Nachlese: Kreative Ideen für Geflüchtete aus der Community
Aufruf: Noch mehr kreative Ideen für Geflüchtete gesucht!
Was können Künstler für Geflüchtete tun? In meinem Blog MassivKreativ stelle ich engagierte und nützliche Projekte von Kreativschaffenden vor. Die Liste der guten Beispiele soll weiter wachsen und anderen Mut machen, die ebenfalls Aktivitäten planen! Wenn Sie weitere kreative Projekten für Geflüchtete kennen, die ich bislang nicht erwähnt habe, schicken Sie mir gerne Ihre Infos. Ich sammle sie und berichte in einem neuen Artikel über weitere innovative Projekte. Infos bitte an mich: massivkreativ2015(at)gmail.com