© Rainer Sturm, pixelio.de

Handwerk, Kunst, Kultur und Widerstand – das Wendland

Michael Seelig hat im Wendland vieles initiiert, bewegt und vorangebracht. In den 70er Jahren gründete er in Waddeweitz auf einem Resthof den Werkhof Kukate. Gemeinsam mit anderen Akteuren hat er die Kulturelle Landpartie auf den Weg gebracht und sie von Beginn an mitgestaltet. Außerdem ist Seelig Vorstand der Grünen Werkstatt Wendland, ein Kreativ- und Ideenlabor, das soziale Innovationen in der Region vorantreibt.

 © MassivKreativ: Michael Seelig

Weben und Wissen

Michael Seelig erzählt im Interview von den Anfängen seines Werkhofes Kukate, einer fast 200 Jahre alten Hofstelle mit einem Vierständer-Fachwerkhaus und mehreren Nebengebäuden. Er berichtet, wie er das Konzept für das gemeinsame handwerkliche Schaffen mit seiner Frau Inge über die Jahre weiterentwickelt hat. Ihr Schwerpunkt ist das Handweben. In einigen Ländern gehört dieses besondere Handwerk bereits zum immateriellen Kulturerbe der UNESCO. Seit 1990 organisiert Inge Seelig in Kukate die Weberklassen als nebenberufliche Ausbildung. Nach 4 Jahren können die TeilnehmerInnen sie mit der Gesellenprüfung abschließen. Auch die Zeitschrift weben+ wird von Inge Seelig herausgegeben. Sie die einzige deutschsprachige Fachzeitschrift für das Handweben.

 © weben+

Werkhof Kukate

In Kukate treffen sich Gleichgesinnte, die eine große Liebe und Begeisterung für das Handwerk teilen. Abseits vom Alltagstreiben können sie sich einer künstlerischen oder handwerklichen Tätigkeit widmen und auch über Nacht bleiben. Kukate beherbergt neben der Webwerkstatt auch eine Töpferei, eine Goldschmiede, eine Tischlerwerkstatt sowie mehrere Räume, die nach Bedarf gestaltet und genutzt werden können.

 © Petra Bork, pixelio.de

Gemeinschaftserlebnis Handwerk

Eine große Gemeinschaftsküche bietet die Möglichkeit der Selbstverpflegung, auch das schmiedet die Gäste des Werkhofes immer wieder aufs Neue zusammen. Nach getaner Arbeit treffen sich die Kreativen zum Essen und Austausch in einem Aufenthaltsraum im Werkstattgebäude oder in der großen Diele mit offenem Kamin. Bei schönem Wetter tauschen sich die Gäste draußen aus – auf einem mit Kopfstein gepflasterten Hof unter alten Kastanienbäumen.

 © Rainer Sturm, pixelio.de

Die Kulturelle Landpartie

Im zweiten Teil des Interviews erzählt Michael Seelig darüber, wie 1990 die „Wunde.r.punkte“ im Wendland entstanden und wie sich die Kulturelle Landpartie (KLP) über die Jahre stetig weiterentwickelt hat. Jedes Jahr zwischen Himmelfahrt und Pfingsten öffnen die Bewohner im Wendland in über 90 Dörfern ihre Höfe, Häuser und Gärten und laden zu Ausstellungen und Veranstaltungen ein – in den Bereichen Kunst und Kunsthandwerk, Musik, Klangkunst  und Theater, Ökologie und Nachhaltigkeit, Politik und Kabarett, Performance und Tanz, Vorträge, Lesungen und Führungen. Über 800 Künstler sind daran beteiligt.

Widerstand als Keimzelle

Die Wurzeln der Kulturellen Landpartie liegen im politischen Widerstand gegen das Atommüll-Lager Gorleben. Das gelbe X, das Zeichen des Wiederstandes, wurde weit über die Grenzen des Wendlandes hinaus zum Symbol. Zur 30. Kulturellen Landpartie vom 30. Mai bis 10. Juni 2019 lassen sich KünstlerInnen und Kreative wieder in ihren Ateliers und Werkstätten über die Schulter schauen.

 © Michael Seelig mit dem Spiel Super-GAUdi, Foto: MassivKreativ

Podcast-Interview mit Michael Seelig

Handwerk, Kunst, Kultur und Widerstand – die Kulturelle Landpartie im Wendland

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